Deutscher Ingenieurtag 2023

Regional Hub in München am 25. Mai 2023

In einem ganz neuen Format präsentierte sich der Deutsche Ingenieurtag (DIT) in diesem Jahr: Neben der Hauptveranstaltung des VDI, die erstmals in Berlin stattfand und auch per Stream verfolgt werden konnte, wurden in vier Bezirksgruppen regionale Hubs eingerichtet. Der inhaltliche Schwerpunkt in München lag auf der „Zirkulären Wertschöpfung“.

Zukunft gemeinsam gestalten – Innovationen für Mensch und Umwelt

Nach der Eröffnung durch den neuen VDI Direktor Dipl.-Ing. Adrian Willig, plädierte die per Video zugeschaltete Bundesministerin für Bildung und Forschung Bettina Stark-Watzinger für Technologieoffenheit und Innovationsförderung. Im VDI Dialog diskutierten anschließend VDI Präsident Prof. Dr.-Ing. Lutz Eckstein und Prof. Dr. Achim Truger, Mitglied des Sachverständigenrates Wirtschaft und Professor für Sozioökonomie an der Universität Duisburg-Essen über die großen Herausforderungen, vor denen Deutschland wirtschaftlich steht, bevor Dr. Ina-Maria Becker (Der Grüne Punkt), Dr. Michael Bolle (Carl-Zeiss-Stiftung), Klemens Gutmann (regiocom SE), Dr. Roland Welters (Schaeffler AG) und Dr.-Ing. Astrid Petersen (TÜV Nord) die Perspektiven für den Zukunftsstandort Deutschland aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchteten. Den abschließenden Impulsvortrag zu KI hielt Prof. Sami Haddadin von der TU München.

Regional Hub: Zirkuläre Wertschöpfung

Nach dem DIT Live-Stream aus Berlin eröffnete Dr. Irene Feige, Head of Climate Strategy and Circular Economy, BMW Group, den Schwerpunkt Zirkuläre Wertschöpfung mit ihrem Vortrag „From Linear to Circular – How BMW transforms the value chain“. Ein Auto mit Verbrennungsmotor produziert ca. 55t CO2 über den Lebenszyklus. Davon entfallen ca. 30 % auf die Lieferkette, der größte Anteil an CO2 entsteht in der Nutzungsphase. Beim Wechsel auf einen Elektroantrieb verschiebt sich durch die Batterieherstellung dieses Verhältnis zu Ungunsten der Lieferkette. Hier werden neue Vorgaben an die weltweit ansässigen Zulieferer erarbeitet, analog zu den Maßgaben zur Verwendung von Sekundärrohstoffen z. B. für die Fahrzeugausstattung. Um den CO2-Verbrauch zu senken, arbeitet Dr. Feige an Lösungen für die Reduzierung des ökologischen Footprints in der Wertschöpfungskette, für die Senkung des Energieverbrauchs, für die Verbesserung des End-of-life-Wertes des Fahrzeugs und für die Festlegung von verbindlichen Klimazielen innerhalb der BMW Group.

Die firmeninternen Perspektiven und Handlungsoptionen eines Automobilzulieferers beschrieb Daniel Ostner, Head of Sustainability, DRÄXLMAIER Group, in seinem Vortrag „Kreislaufwirtschaft – von der Theorie in die Praxis“. An Hand einiger Produkte (u.a. Kabelbäume, Interieur und Batterien) betonte Ostner, dass die Produktion nachhaltiger Produkte Teil der DRÄXLMAIER-Unternehmensstrategie ist, angefangen bei der Eigenproduktion des Betriebsstroms bis hin zur Nutzung nachwachsender Materialien.

Ein engagiertes Plädoyer für die sofortige Umsetzung einer (weltweiten) Kreislaufwirtschaft hielt VDI Vorstandsmitglied Prof. Dr. Johannes Fottner, Lehrstuhl Fördertechnik Materialfluss Logistik, TU München / TUM Mission Network Circular Economy – CircularTUM unter dem Titel „Circular Economy – Beweggründe, Be­standsaufnahme und Blick in die Zukunft“. Fottner präsentierte einige Unternehmensbeispiele, die zeigen, dass Circular Economy keine riesige geldmengenverschlingende grüne Utopie ist, sondern die Grundlage für die Entkoppelung von Wachstum durch Ressourcenverbrauch.

Eine lebhafte Podiumsdiskussion beschloss den VDI Regional Hub beim TÜV SÜD in München. 
Silvia Stettmayer, Technik in Bayern

Kurzer Ausschnitt des DIT 2023 in München

Hier finden Sie einige Eindrücke vom DIT