VDI Tag 2023 in Rosenheim

Unser diesjähriges Motto: Holz, ein Jahrtausende alter Werk- und Baustoff

Liebe Mitglieder und Freunde des VDI,

auch heuer fand wieder der VDI Tag statt. Diesmal zusammen der VDI-Bezirksgruppe Rosenheim, da diese BG ihr 50-jähriges Bestehen feierte. 

Unser Projektleiter, Herr Zunhammer, hat wieder einmal ein abwechslungsreiches Programm zu Technik, Geschichte und Kultur der Region Rosenheim zusammengestellt. 

Eindrücke vom VDI Tag 2023 in Rosenheim

Holz, ein Jahrtausende alter Werk- und Baustoff

Gut, dass der Regen am 13.05. für einen Tag Pause machte, denn mehr als 180 VDI Mitglieder kamen mit Familie und Freunden zum diesjährigen VDI Tag nach Rosenheim. Zum zweiten Mal nach 2016 hatte die BG Rosenheim eingeladen, auch, um das 50jährige Jubiläum der Bezirksgruppe in 2022 nachzufeiern.

Im KU‘Ko – dem Kultur + Kongress Zentrum Rosenheim – begrüßte der Vorsitzende des Vorstandes, Andreas Wüllner, die Gäste herzlich, bevor Ilse Aigner, die Präsidentin des Bayerischen Landtags, per Video zugeschaltet wurde. Frau Aigner bezog sich launig auf das Motto des Tages: Holz, ein Jahrtausende alter Werk- und Baustoff und „klopfte dreimal auf Holz“, bevor Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März ein Grußwort sprach. März, selbst Dipl.-Ing. im Fach Brauwesen, freute sich über die vielen „Kolleginnen und Kollegen“ und betonte, „dass es in der Kommunalpolitik ingenieurmäßig um pragmatische Lösungen konkreter Probleme gehe.“ Und durch die Hochschule Rosenheim, die starke mittelständische Industrie und die weltweite Bedeutung des Holzes gibt es viele Gründe, Rosenheim zu besuchen.

Philipp Lederer, Leiter der BG Rosenheim, leitete anschließend über auf Walter Leicht M.A., den ehemaligen Museumsleiter des Stadtmuseums Rosenheim, der unter dem Titel Vom Römergrab zum Nierentisch einen interessanten und amüsanten Streifzug durch die Rosenheimer Stadtgeschichte unternahm.

Nach einem Mittagsimbiss starteten acht Führungen und eine spezielle Führung mit Kinderbetreuung im Holztechnischen Museum „HOLZ – mit allen Sinnen entdecken“ und die Ausstellung „Vulkane“ mit Kinderführung und anschließendem Vulkanbasteln.

 

Vom harten Leben der Innschiffer bis zu moderner Messtechnik

Der Inn ist untrennbar mit Rosenheim verbunden. Deshalb war der Besuch des Innmuseums durch eine Teilnehmergruppe des VDI-Tages Ehrensache.

Das Museum ist an der Innbrücke in Rosenheim in dem aus dem 17. Jahrhundert stammenden historischen Bruckbaustadel untergebracht. Wir durften drei Programmpunkte absolvieren: Von der Ausstellung zur Innschifffahrt über interessante Erläuterungen zur Wildbachverbauung bis hin zu moderner Pegelmesstechnik auf dem angrenzenden Freigelände.

Der Inn war über 2.000 Jahre lang ein viel genutzter Transportweg. Auf einfachen Holzschiffen mit geringem Tiefgang, so genannten Plätten, wurden Getreide, Wein, Speiseöl, Gewürze, Salz und Tabak und vieles mehr befördert. Die Fahrt flussabwärts war zwar einfach, aber sehr gefährlich. Eine große Zahl von Menschen, Zugtieren und viele Hilfsmittel waren dagegen notwendig, um einen Schiffzug mit einer Nutzlast von 200 Tonnen mühsam flusswärts zu ziehen.

Es wurde deutlich, wie hart und gefährlich die Arbeit am Inn damals war. Vielfach war von den Besuchern zu hören: „Gut, dass wir heute leben. Von Schiffsromantik keine Spur“. Zahlreiche Ausstellungsstücke zeugen von den Mühen der Innschifffahrt. Glaube und Brauchtum der Schiffsleute wird in Votivtafeln lebendig. Imposant ist eine 15 m lange Plätte, auch Kuchlschiff genannt, die mit Ausrüstung und Mannschaft in Originalgröße zu bestaunen ist.

 

Im zweiten Teil des Rundgangs durch das Inn-Museum wurde der Gruppe die Technik des Wildbachverbauung im Wandel der Jahrhunderte gezeigt. Wir erhielten einen tiefen Einblick, wie durch Baumaßnahmen vor Hochwasser und Muren geschützt wird.

Die Ausstellung im Museum wird durch Objekte im Freien ergänzt. Ein kleiner Spaziergang am Innufer entlang führt zum parkähnlichen Freigelände am Inn und endete am Inn-Pegelhaus des Wasserwirtschaftsamts Rosenheim.

Ein Mitarbeiter des Wasserwirtschaftsamtes Rosenheim erläuterte uns hier zunächst die geschichtliche Entwicklung des Pegelwesens, v.a. in technischer Hinsicht. Er ging auf die Hintergründe der verschiedensten am Inn gemessenen Parameter wie Pegelstand, Temperatur und Abfluss ein und erläuterte technische Fakten zum besuchten Pegel. Die kleine Führung endete schließlich im Pegelhaus und es wurden diverse Messgeräte und deren Messprinzip vorgestellt.

Da waren die Ingenieure wieder in Ihrem Element.

Portland Zementwerk Rohrdorf – Kann Zement klimaneutral sein?

Täglich werden in Rohrdorf 7000t des Massenbaustoffes Zement hergestellt. Das Grundmaterial des Zements ist Klinker – zerkleinertes Gesteinsmaterial mit Zusatzstoffen – der bei bis zu 1450 Grad gebrannt wird und dadurch die Materialeigenschaft erlangt, bei Wasserzugabe auszuhärten.

Da die Herstellung sehr energieintensiv ist (Stromverbrauch 20 MW), kommen 8-10% der CO2-Emissionen aus dem Zementbereich. Während der eindrucksvollen Werksbesichtigung erläuterte Werkleiter Dr. Geller einige „nachhaltige“ technische Entwicklungen, denn bereits 2012 wurden in Rohrdorf weltweit die ersten Katalysatoren und ein Abhitzekraftwerk eingebaut. Es existiert eine Versuchsanlage zur CO2-Abscheidung und zur Erforschung der CO2-Weiterverwendung (z.B. Verkauf an die Getränkeindustrie). Und auch die Umstellung der Kesselbefeuerung auf die thermische Restverwertung von Kunststoffabfällen, Klärschlamm, Dachpappe und Altreifen soll das 1930 gegründete, mittelständische (Familien-)Unternehmen zukunftsfest machen.

Städtisches Museum Rosenheim

Die Rückfahrt mit dem Bus vom Zementwerk Rohrdorf endete an der Lorettowiese. Über einen kurzen Fußweg durch die Kaiserstraße, vorbei am Rosenheimer Ballhaus führte uns der Weg über die Weinstraße, welche erst seit kurzer Zeit zur Fußgängerzone erklärt wurde, zum Stadtmuseum im sog. Mittertor.

Die Führung im Stadtmuseum "begann" in der Zeit, in der Rosenheim sich als Siedlung rund um den heutigen Max-Joseph-Platz begrenzte. Der Stadtgraben um diese Siedlung war damals ein fast stehendes Gewässer. Parallel zum Vortrag am Vormittag von Stadthistoriker, Herrn Walter Leicht konnten die Teilnehmer am Modell der Stadt Rosenheim die damaligen, geringen Ausdehnungen von Rosenheim erkennen. Die Ansiedelung der Saline entfachte eine rasante Weiterentwicklung von Rosenheim. Durch die Erschließung mit der Eisenbahn war der Aufschwung Rosenheims nicht mehr zu bremsen. Am zweiten Modell der Stadt Rosenheim konnten die Teilnehmer die Bedeutung der Saline gut erkennen.

Ein weiterer Schwerpunkt der Museumsführung waren die Besichtigungen und die Erklärungen von verschiedenen Räumlichkeiten der damaligen Bürgerhäuser. Durch die spannenden Erzählungen der Museumsführerin verflog die angesetzte Besichtigungszeit in Nu. Die Führerin hätte noch viel mehr Einzelheiten in Petto gehabt, doch mit Aussicht auf das Abendessen im Rosenheimer Kultur und Kongresszentrum machten wir uns auf den Fußweg zum zentralen Ausgangspunkt. Unser Weg führte uns über die "gute Stube Rosenheims", dem Max-Joseph-Platz zum Ziel. Somit konnten wir die Dimension des ursprünglichen Rosenheims in ein paar Minuten erkunden.
Franz Radl

VDI Tag 2023 für die Kleinsten

Im Rahmen des diesjährigen VDI Tags am Samstag, den 13. Mai 2023 in Rosenheim sorgte der VDIni-Club, wie bereits in der Vergangenheit, für die Fortbildung und Unterhaltung der jüngsten Teilnehmer. Für die Gruppe von rund zwölf Teilnehmern begann das Programm mit einer Führung durch das Holztechnische Museum, in der nicht nur vertieftes Wissen über Holz im weiteren Sinne vermittelt wurde, sondern auch an etlichen Stationen Raum für sinnliches Erleben von Holz geboten war. So wurden Baumstämme mit vereinten Kräften aus dem Wald gezogen, unterschiedliche Gewichte und Temperaturen gefühlt und ein Wald mit all seinen Stockwerken unter die Lupe genommen.

 

Nach der anschließenden Mittagspause ging es weiter in die Ausstellung „Vulkane“ im Ausstellungszentrum „Lokschuppen“. Dort wurden nicht nur komplizierte Namen wie Eyjafjallajökull oder Popokatepetl vermittelt, es konnte auch ein Vulkanausbruch in eindrucksvoller Bild-/Toninstallation „live“ miterlebt werden. Zum Abschluss konnten die Teilnehmer noch in einem Workshop mit großer Begeisterung ihren eigenen Vulkan gestalten und zum Ausbruch bringen. Als kleine Erinnerung an diesen kreativen Teil der Führung und den VDI Tag durften alle ihren Vulkan mit nach Hause nehmen.
Attila Sirman

50 Jahre BG Rosenheim

Nach den Führungen gab es den gemütlichen Ausklang bei einem gemeinsamen Abendessen im KU‘KO mit einem eindrucksvollen Rückblick auf 50 Jahre BG Rosenheim von Philipp Lederer und der Auflösung des beliebten VDI-Quiz. Zum Abschluss dankte Andreas Wüllner allen Organisatoren und Mitarbeitern für die Gestaltung dieses gelungenen VDI Tages.

Weitere Eindrücke des Ausfluges...