Verleihung VDI Award "Prädikat Ingenieurskunst"

Nach der Verschiebung der Auftaktveranstaltung zum VDI Award "Prädikat Ingenieurskunst" im letzten Jahr, konnten am 14. Juli zahlreiche Gäste die prämierten Objekte bei der Preisverleihung in den schönen Räumen der DesignWerkschau bewundern. Gastgeber Michael Vogler, Geschäftsführer der DesignWerkschau, bot mit seinem erfolgreichen Konzept auch inhaltlich und kulinarisch einen geradezu idealen Rahmen. 

Andreas Wüllner, Vorstandsvorsitzender des VDI Bezirksvereins München, Ober- und Niederbayern, betonte bei seiner Begrüßung, dass durch Initiativen wie der der Ingenieurskunst, das Potential technischer Lösungen für unsere Gesellschaft erfahrbar gemacht werden.

Das Grußwort des bayerischen Staatsministers für Wissenschaft und Kunst Markus Blume kam als Videobotschaft, bevor der Initiator des Wettbewerbs, VDI-Vorstandsmitglied Rupert Zunhammer, seine Begeisterung und Motivation für die Ingenieurskunst den Zuhörern näherbrachte.

In ihrem Festvortrag zum Thema "Sinn und Sinnlichkeit" veranschaulichte Frau Prof. Marion Kießling (hier im Bild) die Unterschiede zwischen Ingenieuren, Designern und Künstlern und die Zusammenhänge von Funktionalität (Sinn) und Emotionen (Sinnlichkeit).

Charmant moderierten Dr. Maria Kuwilsky-Sirman und VDI-Vorstandsmitglied Martin Schulz die Veranstaltung.

 

1. Platz für Carlo Froh: Independence Tower

Den 1. Preis gewann Carlo Froh mit seinem "Independence Towers" – einer nachhaltigen Turmkonstruktion aus Holz für Funkmasten.

Sie hat hohen ästhetischen Wert, ist kein Fremdkörper in der Landschaft und fügt sich harmonisch in die Umgebung ein – ein Musterbeispiel für innovative und nachhaltige Gestaltung.

Überreicht wurde der Preis von Jury-Mitglied Stephan Schönherr, Leiter Design und HMI der MAN TRUCK & BUS SE 

Ein Ziel der Ingenieurskunst-Initiative ist, Vorbehalte gegenüber Technik abzubauen. "Independence Towers" ist ein erstklassiges Beispiel. um zu zeigen, mit welchen technischen Lösungen das gelingen kann. Nachhaltigkeit ist durch die verwendeten Werkstoffe, vor allem Holz, sichergestellt.

Die skulpturelle Gestaltung stellt keinen Fremdkörper in der Landschaft dar, sondern kann ganz im Gegenteil eine Bereicherung im Landschaftsbild sein. Technisch ist es ein gelungenes modulares Konzept, vielseitig adaptierbar an diverse Anforderungen - Holzverarbeitung auf höchstem Niveau. "Independence Towers" ist ein Produkt, das den Trend zu natürlicher Gestaltung und Verwendung von nachwachsenden Rostoffen in der Technik fördert. Es verbindet in eindrucksvoller Weise faszinierende Technik, einmalige, ikonenhafte Gestaltung und Nachhaltigkeit.

2. Platz für Johannes Hoyer für den Nestling

Gewinner des 2. Preises ist Johannes Hoyer mit seinem "Nestling", ein Luftkissen mit Heizung, Luftbefeuchtung, Sauerstoffzufuhr und Atemanimator für ein Frühgeborenes, das die sehr wichtige Nähe zur Mutter im Liegen ermöglicht.

Die Laudatio hielt Martin Ertl, Mitglied der Jury und Bereichsleiter Innovation & Portfolio Management, Knorr-Bremse

Der "Nestling" stellt eine vollkommen neuartige und ganz anders geartete Lösung zur kindgerechten Versorgung von frühgeborenen Säuglingen dar. Die Gestaltung strahlt Geborgenheit aus, eine sehr emotionale Lösung im Gegensatz zu bekannten, rein technisch und funktional ausgelegten Geräten.

Es sorgt durch seine Gestaltung und Funktion dafür, dass Mutter und Kind ganz nah zusammen sein können und der Säugling trotzdem mit allem Lebenswichtigen versorgt ist. Das Projekt Nestling zeigt in vorbildlicher Weise, wie Technik und Gestaltung an den Bedürfnissen des Menschen orientiert werden können.

3. Platz für Lukas Heintschel & Kilian Klepper: Neozoon

Der 3. Preis ging an Lukas Heintschel und Kilian Klepper für Neozoon, einer LED Akkuleuchte mit einem großem Befestigungssaugnapf, der von der Jury als einzigartig erachtet wurde.

Überreicht wurde der Preis von Prof. Dr. Peter Pfeffer, dem stellvertretenden Vorsitzenden des VDI Bezirksvereins.

Die Leuchte Neozoon stellt eine sehr pfiffige Lösung dar, ein schönes Beispiel für einen „Ingenieurskunstgriff“. Ein außergewöhnliches Produkt, das man nicht vergisst. Licht zum Mitnehmen mit einem einzigartigen, flexiblen Befestigungssystem. Neozoon ist innovativ, einfach zu bedienen, spielerisch zu nutzen und charaktervoll.

Es kombiniert ein schlichtes Design mit einer einzigartigen User Experience, hochwertigen Materialien, nachhaltiger und sozial verantwortlicher Fertigung: ein schönes Beispiel für „Ingenieurskunst Made in Germany“.

VDI Award für das Lebenswerk für Prof. Herbert W. Franke

Der Sonderpreis – der VDI Award "Prädikat Ingenieurskunst" für ein ganzes Lebenswerk – wurde an Prof. Herbert W. Franke, dem berühmen Physiker, Science-Fiction-Autor und Computergrafikkünstler „Kunstwerk Quadrate“ verliehen.

Den Preis stellvertretend entgegen genommen hat sein Kollege Prof. Dr.-Ing. Georg Färber (links im Bild neben Rupert Zunhammer). Laudator für diese besondere Auszeichnung war der Initiator der VDI Ingenieurskunst-Initiative Rupert Zunhammer.

Leider ist Prof. Franke nach langer schwerer Krankheit am 16. Juli verstorben.

„Kunstwerk Quadrate“ von Prof. Herbert W. Franke

Der Wissenschaftler und Autor Prof. Herbert W. Franke (rechts im Bild) gilt als Pionier im Bereich der Computerkunst. In ersten Versuchen zu Computerkunst mit Großrechnern in den 60er Jahren entstand die erste Serie digitaler Bilder – „Kunstwerk Quadrate“

Ziel war es, Maschinen auf kreative Einsatzmöglichkeit zu untersuchen und künstlerische Experimente mit Technik durchzuführen. Mit "Kunstwerk Quadrate" wird der Aspekt, wie aus neuen Technologien neue Ausdrucksformen der Kunst entstehen können, in herausragender Weise veranschaulicht.

Prof. Franke war stets auf der Suche nach neuen Welten – das konnten ebenso künstliche Welten sein, wie aus dem Bereich der Computerkunst, wie fiktionale Welten in Form von Zukunftstories.

Seine Vision war es, „die Zukunft aktiv mit modernen Techniken zu gestalten“. In seinem Verständnis erfordert Gestaltung drei wesentliche Dinge: Kunstfertigkeit, innovatives Denken und präzises Konstruieren. Sein Schaffen spiegelt somit die Ziele der Ingenieurskunst wider und zeigt eindrücklich: So schön kann Technik sein.

Ein Highlight des Abends: der Lumenman

Den krönenden Abschluss der gelungenen Veranstaltung machte Bernhard Rauscher, der Lumenman mit seinem Team, der mit seiner Inszenierung „von Licht zur Kunst“ begeisterte und die ausgezeichneten Preise sowie deren Urheber live in Lichtbilder rahmte.