Mitgliederversammlung 2020

Heute wählen wir unseren neuen Vorsitzenden – mit diesen Worten kamen die Mitglieder des BV München am 09. März in die Blaue Tonne in der Hochschule München zur diesjährigen Mitgliederversammlung.

Hocherfreut begrüßte der BV Vorsitzende Prof. Peter Pfeffer die zahlreichen Mitglieder, die trotz der sich anbahnenden Covid 19-Krise angereist waren und die sich im Falk F. Strascheg-Hörsaal locker verteilten.

Und auch Ralph Appel, Direktor und geschäftsführendes Präsidiumsmitglied des VDI e.V., war für sein Grußwort aus Düsseldorf angereist.

Grußwort von VDI Direktor Ralph Appel

Ralph Appel betonte, dass sich der VDI als der maßgebliche Ingenieurverein in Deutschland verstärkt äußern und in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden will und dies auch angesichts sinkender Mitgliederzahlen geboten sei.

Aus aktuellem Anlass erläuterte Herr Appel die Entscheidung des VDI Präsidiums, das die Satzungsänderung des BV München im Nachgang der vorigen Mitgliederversammlung zurückgestellt hatte. Trotz einer rechtlich positiven Beurteilung im Vorfeld, konnte im Regionalbeirat mit den anderen BVs keine Einigung über die Hinzufügung der Abkürzung „VDI Süd“ zur leichteren Handhabe im täglichen Sprachgebrauch erzielt werden. Die Benennung der Internetseiten mit „VDI Süd“ sei gesetzt.

Aufgrund zahlreicher rechtlicher Änderungen werde der VDI e.V. ohnehin eine neue Mustersatzung erarbeiten, die dann von allen 45 BVs übernommen werden soll.

Protokoll des Schriftführers

Nach der Genehmigung der Niederschrift und der überarbeiteten Tagesordnung durch die Mitgliederversammlung folgte der Tätigkeitsbericht 2019. Er ist in der „Technik in Bayern“, 2-2019, S. 30-31, und im Jahresbericht 2019 abgedruckt und kann in der Geschäftsstelle angefordert werden..

Zukünftig werden Themen der Vorstandsstrategie, Marketingmaßnahmen und die Bestückung digitaler Medienkanäle, Info-Mails zu Veranstaltungen aber auch soziale Medien durch Geschäftsstellenleiterin Dr. Maria Kuwilsky-Sirman intern und extern verstärkt gesteuert und eingesetzt.

Durch die moderne Neugestaltung der Internetauftritte unseres BV, der Technik in Bayern und des VDI Landesverbands haben die Zugriffszahlen auf den BV Auftritt schon um 30% zugenommen. Zur weiteren Unterstützung sind Werkstudenten für definierte Projekte eingebunden.

Aktivitäten für die Zukunft

Der neue Hochschulwettbewerb VDI Autonomous Driving Challenge (VDI ADC) soll in 2020 fortgesetzt werden.

Der neue Studentenwettbewerb für autonom fahrende Modellautos im Maßstab 1:8 findet am 13. März 2020 erstmals an der Hochschule München statt. Über folgenden Link gibt es einen Bericht und Bilder vom ersten Wettbewerb. An der Schnittstelle zwischen realem Motorsport, Robotik und Automation gibt die  VDI ADC Nachwuchsingenieuren die Möglichkeit, in einem Wettbewerbsumfeld wissenschaftlich technische Kompetenzen zu erlangen, sich fachlich auszutauschen und neue Erfahrungen zu sammeln – und das ganz ohne Risiko für Insassen oder Zuschauer.

Die Arbeitskreise Bio-, Medizin- und Umwelttechnik, Produktion und Logistik, Frauen im Ingenieurberuf, Qualitätsmanagement und der Bereich Österreich Süd, Regionen Graz, Steiermark und Kärnten suchen in diesem Jahr Verstärkung und Unterstützung im Ehrenamt.

Bericht des Schatzmeisters

Dipl.-Ing. Dipl.-Wirtsch.-Ing. Andreas Wüllner, Schatzmeister des BV, berichtete, dass der Finanzhaushalt in geordnetem Zustand ist. Das Budget 2019 ist im Vergleich zum Vorjahr nahezu konstant geblieben. 

Alle Aktivitäten der Bezirksgruppen und Arbeitskreise wurden voll unterstützt. Andreas Wüllner betonte abschließend, dass der Vorstand das Finanzziel nicht in der Hortung von Mitteln sieht, sondern in dem verantwortungsvollen, satzungsgemäßen und gezielten Einsatz der Mittel für die Mitglieder und deren Interessen unter genauer Beachtung der Regeln für die Gemeinnützigkeit.

Die Finanzen 2020 sind mit etwas erhöhten Budgets solide geplant und alle Vorhaben und Veranstaltungen der Bezirksgruppen und Arbeitskreise sind im vorgelegten Haushaltsplan ausreichend finanziert. Die beantragten Budgets können genehmigt werden. Der Haushalt 2020 erhöht sich gegenüber 2019 und ist mit einem ausgeglichenen Ergebnis geplant und der BV sieht sich für die Zukunft gut gerüstet. Der Haushaltsplan 2020 wurde von der Mitgliederversammlung angenommen.

Bericht des Rechnungsprüfers und Entlastung des Vorstands

Dr. Rathjen bestätigte die Ausführungen des Schatzmeisters Andreas Wüllner zu der Einnahmen- und Ausgabensituation. Die Finanzen wurden satzungsgemäß verwendet, zahlreiche Veranstaltungen und Aktivitäten wurden ordnungsgemäß finanziert und verbucht. Dr. Rathjen bedankte sich insbesondere bei der langjährigen Geschäftsstellenmitarbeiterin Manuela Morell, die die Buchhaltung im Frühjahr 2019 übernommen und vorbildlich durchgeführt hat.

Auf Antrag des Rechnungsprüfers Dr. Rathjen wurde der Jahresabschluss 2019 von den Mitgliedern einstimmig und mit den Enthaltungen der Vorstandsmitglieder von der Mitgliederversammlung genehmigt.

Die Entlastung des Vorstands wurde auf Antrag des Rechnungsprüfers bei Enthaltungen eines Mitgliedes und der Vorstandsmitglieder von der Mitgliederversammlung genehmigt.

Wahlen zum Vorstand

Satzungsgemäß laufen die Mandate einiger Vorstände ab, Ende 2020 auch die zweite Amtszeit von Prof. Peter Pfeffer als BV-Vorsitzender. Laut Satzung muss eine Neubestellung erfolgen.

Nach eingehenden Beratungen in den Vorstandssitzungen und Gesprächen mit externen Kandidaten schlägt der Vorstand Dipl.-Ing. Dipl.-Wirtsch.-Ing. Andreas Wüllner, den bisherigen Schatzmeister, vor. Prof. Pfeffer wird als Stellvertreter nominiert, um die Kontinuität in der Vereinsführung zu gewährleisten.

Prof. Dr. Johannes Fottner hat sich bereit­erklärt, das Amt des Schatzmeisters zu übernehmen. Die bisherige stellvertretende Vorsitzende Christa Holzenkamp soll sich ab 2021 im Vorstand auch weiterhin verstärkt für die weitere Verlebendigung der lokalen VDI Gemeinschaft einsetzen.

Verschiedenes

Nach der Vorstellung der VDI Ingenieur­hilfe für in Not geratene Ingenieure – Vertrauensperson im LV und im BV in München ist Prof. Johannes Fottner – und den diesjährigen Themen der Technik in Bayern machte Prof. Pfeffer auf die Info-Mails für Mitglieder und Interessierte im VDI aufmerksam und regte an, sich für die kommerzfreien Newsletter anzumelden.

Für ihre langjährige Fördermitgliedschaft sollten die MTU AeroEnginesAG (65 Jahre) und die Südwestdeutsche Salzwerke AG (50 Jahre) geehrt werden, die ihre Anwesenheit jedoch aufgrund der Corona-Situation leider kurzfristig absagten.

Vor dem abschließenden Festvortrag würdigte Prof. Pfeffer die Arbeit der Bezirksgruppen und Arbeitskreise und dankte allen aktiven VDI Mitgliedern sehr herzlich.

Dipl.-Ing. (TUM) Peter Hotka, Schriftführer VDI BV München

Langer Applaus für den Vorstand

Nach der erfolgreichen Wahl des neuen Vorstands gab es einen langen Applaus durch das Auditorium, bevor Festredner Prof. Reinhard F. Hüttl, Wissenschaftlicher Vorstand und Vorstandsvorsitzender des Deutschen GeoForschungsZentrums (GFZ) am Helmholtz-Zentrum Potsdam, den Mitgliedern einen interessanten Einblick in den Planet Erde – unser Lebens- und Gestaltungsraum“ gab.

Planet Erde – unser Lebens- und Gestaltungsraum

Das GFZ hat vielfältige Arbeitsbereiche zur Erforschung des Systems Erde. Mit den Untersuchungen von Geosphäre, Atmosphäre, Hydrosphäre, Kryosphäre, Biosphäre und Anthroposphäre reichen sie vom Erdkern bis zum Weltall.

Durch die Beteiligung des GFZ an mehreren Satellitenmissionen gemeinsam mit ESA und NASA (Mission GRACE FO), ist es z.B. gelungen, durch den Nachweis der unterschiedlichen Massengravitation von Wasser und Boden, mit der Potsdamer Schwerekartoffel ein Referenzmodell für den uneinheitlichen Anstieg des Meeresspiegels von bis zu 200m zu entwickeln.

Das Erdschwerefeld, das Erdmagnetfeld mit der rätselhaften Multipolsituation und der Kontinentaldrift durch Plattentektonik bilden weitere Arbeitsschwerpunkte.

Auch die sog. Georisiken (Erd- und Seebeben, Vulkanismus, Hangrutschungen und Tsunamis) werden erforscht.

Reale Beben werden zu politischen Beben

Doch diese Naturkatastrophen, so Hüttl, hätten oft weitreichende Auswirkungen auf viele Lebensbereiche, wie das Tōhoku-Erdbeben im März 2011 zeigt. Der nachfolgende Tsunami löste den Reak­torunfall von Fukushima aus und der führte in Deutschland mit dem Beschluss zur Energiewende und dem Ausstieg aus der Kernenergie zu einem politischen Beben.

Klimadynamik wird zum Klimawandel

Erforscht werden auch die Einträge von Treibhausgasen – insbesondere der CO2-Emissionen – in die Atmosphäre durch die Energieerzeugung mit fossilen Brennstoffen. Hüttl ist davon überzeugt, dass die Klimadynamik durch menschliche Eingriffe zum Klimawandel wird, was auch durch den starken Anstieg der CO2-Konzentration von ca. 300 auf 415 ppm seit den 1950er-Jahren belegt werden kann.

Science ist global – Akzeptanz ist lokal

Prof. Hüttl ist auch im wissenschaftlichen Beratergremium der Bundesregierung zur Energiewende. Er konstatiert die immer noch große Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und beschreibt die zögerlichen Fortschritte, wozu auch der durch große Widerstände schleppende Ausbau der Netzkapazitäten zum Transport des regenerativen Stroms zählt. Bedauerlich sei auch, so Hüttl, die recht einseitige Konzentration auf den Strom, obwohl dieser nur etwas 23% am Gesamtenergieverbrauch ausmacht. Sinnvoll wäre eine Sektorenkopplung von Wärme, Mobilität und Strom. Als zukünftigen Energieträger und möglichen Stromspeicher präferiert Prof. Hüttl Wasserstoff.

Es gibt nicht nur eine Lösung

Die Wissenschaft eröffnet in der aktuellen Diskussion evidenzbasierte Handlungsoptionen. Ob es auch zur regionalen Umsetzung kommt, ist fraglich, denn, so Hüttl: „Science ist global aber die Akzeptanz ist lokal.“ Dem detailreichen, informativen Vortrag folgte eine lebhafte Diskussion, bevor Prof. Pfeffer die Mitglieder zum gemeinsamen Imbiss lud.

Silvia Stettmayer

 

Bildergalerie von der Mitgliederversammlung 2020 am 9. März.