Mitgliederversammlung 2021

Eine Premiere erlebten die Mitglieder des VDI BV München, denn die diesjährige Mitgliederversammlung wurde hybrid durchgeführt – live im Chiemseesaal der TÜV SÜD AG und virtuell per Microsoft Teams. Für die Abstimmungen und Wahlen wurde OpenSlides genutzt. Der BV Vorsitzende Andreas Wüllner begrüßte die zahlreichen Mitglieder, die sich virtuell zugeschaltet hatten, und Professor Dr.-Ing. Axel Stepken, Vorstandsvorsitzender der TÜV SÜD AG, der an der Versammlung als Hausherr teilnahm.

Grußwort von Prof. Dr.-Ing. Axel Stepken

Prof. Stepken bedankte sich für die Einladung und wertete diese als weiteres Zeichen der jahrelangen guten Zusammenarbeit und des konstruktiven Austausches des BV mit der weltweit agierenden TÜV SÜD AG unter einem Dach in der Zentrale des TÜV in München. Er betonte dabei, dass gerade in der heutigen Zeit beide Organisationen mit ihrer Kompetenz und Unabhängigkeit sehr wichtig für die Gestaltung der Zukunft als Gesprächspartner und Berater der Gesellschaft sein können und sind – der VDI als führendes, technisches Netzwerk und Regelsetzer und der TÜV SÜD als weltweit führende Prüf- und Zertifizierungsgesellschaft. Die Akzeptanz und positive Einstellung zu Innovationen und dem technischen Fortschritt in allen Lebensbereichen können durch beide Institutionen deutlich gestärkt werden.

Prof. Stepken ist langjähriges VDI Mitglied und hat an maßgeblichen Projekten und Positionen im VDI verantwortlich mitgewirkt – aktuell ist er als Vorsitzender des Aufsichtsrates der VDI/VDE Innovation +Technik GmbH. Er schloss sein Grußwort mit der Zusicherung, dass der VDI BV auch weiterhin in den Räumlichkeiten

Protokoll des Schriftführers

Nach der Genehmigung der Niederschrift und der Tagesordnung durch die Mitglieder per OpenSlides, folgte der Tätigkeitsbericht 2020. Er ist in der „Technik in Bayern“, 2-2021, S. 36, und im Jahresbericht 2020 abgedruckt und kann in der Geschäftsstelle angefordert werden.

Wahlen zum Vorstand

Satzungsgemäß lief das Mandat von Dipl.-Ing. Peter Hotka als Schriftführer ab. Herr Hotka stellte sich für die Fortführung des Mandats zur Wahl. Dipl.-Ing. Martin Schulz wurde als neues, ständiges Mitglied im Vorstand des BV der Mitgliederversammlung vorgeschlagen.

Wahlen zum Rechnungsprüfer

Dipl.-Ing. Dipl.-Wirt.-Ing. (FH) Peter Hangen bewarb sich als neuer 1. Rechnungsprüfer. Dr.-Ing. Walter Rathjen wird nach langen Jahren als 1. Rechnungsprüfer als 2. Rechnungsprüfer aktiv sein.

Die Wahlen wurden für jedes Mandat mit OpenSlides jeweils einzeln durchgeführt. Alle gewählten Vorstände/Rechnungsprüfer nahmen die Wahl an, dankten den Anwesenden der Mitgliederversammlung für das erwiesene Vertrauen und sicherten auch in Zukunft den vollen Einsatz für den VDI zu.

Berichte über das Geschäftsjahr 2020 und Planung 2021

Andreas Wüllner stellte die Planung und die Schwerpunkte der Vorstandsarbeit 2021 vor. Dazu gehören Fachliche Positionierung bei Zukunftshemen und verstärkte Präsenz, Sichtbarkeit des VDI. Die Veranstaltungsreihe „Ingenieurskunst“ und der VDI Award „Prädikat Ingenieurskunst“ sind wesentliche Elemente in 2021. Die VDI Autonomous Driving Challenge soll in 2021 fortgesetzt werden. Verschoben auf 2022 sind der VDI Tag und die VDI Preisverleihung mit und bei der LINDE AG.

Die Arbeitskreise Bio-, Medizin- und Umwelttechnik, Produktion und Logistik und Frauen im Ingenieurberuf suchen in diesem Jahr Verstärkung und Unterstützung im Ehrenamt.

Nach dem Bericht des neuen Schatzmeisters Prof. Dr.-Ing. Johannes Fottner wurden auf Antrag des amtierenden Rechnungsprüfers, Dr.-Ing. Walter Rathjen, der Vorstand entlastet sowie Haushalt bzw. Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2020 genehmigt.

Verabschiedung aus dem Vorstand

Frau Dipl.-Ing. Christa Holzenkamp war seit 2013 Vorstandsmitglied, war die letzte Jahre stellvertretende Vorstandsvorsitzende und schied auf eigenen Wunsch aus dem Vorstand aus. Sie war im Vorstand mit verschiedenen Themen und Projekten u.a. zum Onlineauftritt, Kommunikation und Marketing befasst. Aktuell leitet sie den AK Unternehmer und Führungskräfte.

Andreas Wüllner verabschiedete Christa Holzenkamp auch im Namen aller Vorstände sehr herzlich und dankte für ihr stets großes Engagement und die guten Impulse, die sie eingebracht hat und wünschte weiterhin gute Zusammenarbeit für den VDI.

Änderung der Satzung

Andreas Wüllner berichtete über die Gründe für eine Satzungsänderung. Durch die Anpassung an die neueste Mustersatzung für Bezirksvereine, die zu Beginn dieses Jahres von der Hauptgeschäftsstelle freigegeben wurde, ist der BV auf dem neuesten juristischen und finanzpolitischen Stand und es bestehe Rechtssicherheit. Andreas Wüllner stellte die neue Satzung zur Wahl und erhielt breite Zustimmung.

Verschiedenes

Andreas Wüllner informierte über die nächsten Themen der Technik in Bayern. Anregungen für interessante Themen für 2022 werden gerne in der Geschäftsstelle entgegengenommen. Er sprach auch die Info-Mails für Ehrenamtliche im VDI an und regte die Mitglieder an, sich für den Newsletter anzumelden unter: www.vdi-sued.de/vdi-vor-ort/info-mails.

Abschließend wies Herr Wüllner auf die Auftaktveranstaltung der Reihe Ingenieurkunst „Es werde Licht – von Lichttechnik zu Lichtdesign" am 28. Juli in der DesignerWerkschau hin.

Ehrungen

Für 60 Jahre Fördermitgliedschaft wurden die Klüber Lubrication München SE & Co. KG und Wacker Neuson SE geehrt. Die Urkunden konnten leider bei der Mitgliederversammlung nicht übergeben werden. Dies wird vom Vorstand zu einem geeigneten Zeitpunkt in einem persönlichen Besuch und Gespräch nachgeholt.

Festvortrag „Revolution in der Individualmobilität – Wie bestätigen wir die Sicherheit neuer Fahrzeugtechnologien?“

Andreas Wüllner begrüßte den Redner des Festvortrages Alexander Kraus, Senior Vice President TÜV SÜD Mobility Division, sehr herzlich und übergab das Wort an Prof. Pfeffer für eine Einführung in das Thema aus VDI-Perspektive.

Prof. Pfeffer stellte die VDI Autonomous Driving Challenge vor. Mit der VDI Autonomous Driving Challenge, die am 13. März 2020 erstmals stattfand, wurde ein Veranstaltungsformat etabliert, das Studenten ermöglicht, sich lokal, bundesweit und international zu vernetzen, Kenntnisse anzuwenden und sich im Wettbewerb zu erproben. Das soll die Sichtbarkeit des VDI bei Studenten, in der Fachwelt und in der Öffentlichkeit verstärken.

Alexander Kraus stellte die hohe Komplexität des autonomen Fahrens mit den vielfältigen notwendigen automatischen Fahrzeugfunktionen für alle denkbaren Fahrsituationen den aktuellen Standards für eine Überprüfung auf Einhaltung der sicherheits-technischen Anforderungen gegenüber und zeigte auf, dass derzeit technische oder regulatorische Eingrenzungen auf der einen oder der anderen Seite für eine Zulassung eines Fahrzeuges notwendig sind, zum Beispiel Geschwindigkeitsbegrenzungen oder Begrenzung anderer Rahmenbedingungen wie z.B. Interkonnektivität.

Weiterhin driften einerseits die Geschwindigkeit von technischen Entwicklungen und damit einhergehenden Möglichkeiten – Zyklen etwa im 2 Jahresrhythmus, auch disruptiv – und die Ausarbeitung von Prüfvorschriften – etwa im 5 bis 10 Jahresrhythmusund ggf. mit anderen nationalen Sicherheitsphilosophien – weit auseinander.

Hinzu kommen noch nationale Interessen und politisch motivierte Vorgaben bei den internationalen Treibern USA, China und EU bei den Regulatorien ins Spiel. So hat zum Beispiel die EU eine Vision Zero 2050 ohne internationale Abstimmung postuliert, die besagt, dass im Jahr 2050 keine Verkehrstoten in der EU mehr zu beklagen sein dürfen. In Deutschland ist das Thema der Datensicherheit des Einzelnen sehr im Vordergrund, was wiederum in China keinerlei Hinderungsgrund für eine Entwicklung darstellt. Aus derartigen Gründen ist es derzeit kaum möglich, international gängige Fahrzeugmodelle zu produzieren, was Geschäftsmodelle und Refinanzierung der notwendigen Investitionen einschränkt. Kraus führte aus, dass die Komplexität der Systeme neuer Fahrzeugtechnologien gegenüber den heute eingesetzten Systemen zum Beispiel in Flugzeugen extrem hoch ist und daher zurzeit meist nur Einzelgenehmigungen aufgrund der Vorgaben möglich sind.

Dennoch gäbe es Grund zum Optimismus in Hinblick auf die technische Entwicklung und insbesondere im Hinblick auf höhere Rechnerleistungen. Weiterhin sieht er in einer Kollaboration der internationalen Experten in einer technisch orientierten internationalen Allianz und einem entsprechenden Erfahrungsaustausch große Chancen für die Entwicklung von Metastandards. Auch die Weiterentwicklung der Prüfmethodik, zum Beispiel mit dem V-Modell, beinhalte noch erhebliches Potenzial. Im Fazit ist festzuhalten, dass vieles in Bezug auf Einzelsysteme leistbar und prüf- und zulassungsfähig ist, in Bezug auf die Anforderungen der Gesellschaft und der Politik (Standards, Prüf- und Zulassungsmethodik und Verfahren) aber noch großer Nachhol-, Abstimmungs- und Beschleunigungsbedarf besteht.

Einige Fragen aus dem Mitgliederkreis, die die große Komplexität der Technologien und das hohe Anforderungsspektrum es Themas zeigten, wurden von Herrn Kraus detailliert beantwortet. Andreas Wüllner bedankte sich sehr herzlich bei Alexander Kraus für die interessanten und kompetenten, aus der Praxis gegriffenen Ausführungen, übergab ein Präsent und schloss die Mitgliederversammlung um 20:30 Uhr und warb um weitere aktive Mitarbeit im BV und für das ehrenamtliche Engagement.

Silvia Stettmayer 

Nachfolgend finden Sie weitere Bilder des Events.

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